Ich war im Sommer 2012 und im Winter 2013/14 für einige Wochen im Krankenhaus Freyung und kann beinahe nur Gutes berichten. Der Therapieplan wird mit dem/der BezugstherapeutIn abgesprochen und hängt mit vom Gewicht ab. Das Konzept ist nach Phasen aufgebaut und auch für die Intervalltherapie ausgelegt. Der Plan füllt sich mit der Zeit, je nachdem, wie Plätze in den Therapiegruppen frei werden, da es keine komplett festen Therapiegruppen gibt. In Phase 1 muss alles probiert werden, Ziel ist das eigene Hunger- und Sättigungsgefühl wieder wahrzunehmen und selbst zu entscheiden, was gegessen wird und was nicht (unter Einhaltung des Gewichtsvertrages). In Phase 2 wird das Essen nur noch Mittags betreut, morgans und abends darf man sich vom Buffet selbst nehmen. In Phase drei, die in der Regel etwa eine Woche vor der Abreise beginnt, sind alle Mahlzeiten frei. In den ersten 3 Phasen wird mit der Essbegleitung eine Nachbesprechung der Mahlzeiten geführt, ob man die Ziele die man sich in der Schweigeminute vor dem Essen gesetzt hat erreicht hat oder nicht und wie es einem geht. Außerdem muss nach den Mahlzeiten eine Stunde im AUfenthaltsraum verbracht werden oder in Gruppen zu mindestens drei Personen (aber nie auf dem Zimmer). Erst in Phase 3 muss die Stunde nicht mehr eingehalten werden. In Phase 1 und 2 entscheiden die Betreuer, was gegessen wird, ab Phase 2 darf selbst aus 2-3 Gerichten gewählt werden (eine Woche im Vorraus). Am Wochenende sind die Mahlzeiten in allen Phasen ab Samstag Abend unbegleitet bis wieder Montag früh. Die Zwischenmahlzeiten werden mit der Zeit dazugenommen (je nach Gewicht auch Fortimel). Sie werden von den PatientInnen selbst eingekauft und im Stationszimmer abgegeben. Dort hat jede/r die eigene Box, die zu den Zwischenmahlzeitszeiten ausgegeben werden. Generell schauen die Betreuer nochmal über die ZMZ drüber, bevor diese im Aufenthaltsraum gegessen wird (jedoch ohne Kontrolle, die nur bei Fortimel stattfindet).

Mir hat die Klinik speziell im Bezug auf "mein Ich wiederfinden" sehr geholfen, da eine der Gruppenregeln beim ersten Aufenthalt war, alle Aussagen durch "ich fühle/denke/bin der Meinung, dass..." formuliert werden sollten und immer korrigiert wurde, verfiel ich in die "man fühlt/denkt..."-Position. Ich hatte das erste mal das Gefühl überhaupt in meinem Leben mit mir in Kontakt zu stehen.

Dadurch, dass der Chefarzt leider gegangen ist, weiß ich jedoch nicht, wie die Situation jetzt ist und inwieweit es Änderungen gab, da auch viele TherapeutInnen die Klinik verlassen haben und neue TherapeutInnen kamen.